schriftzug

taube

logo

Glasgow: Klimawandel und Militär

Klimawandel und Militär

Glasgow, 4.11.2021: Friedens- und Umweltorganisationen fordern Staaten auf, alle Emissionen von Rüstungsindustrie und Militär in die Klimaabkommen einzuberechnen.

Anlässlich des internationalen Aktionstags zu Klimawandel und Militär veröffentlichte ein Bündnis  in Glasgow die Petition „Stop Excluding Military Pollution from Climate Agreements“. Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW ist Mitunterzeichnerin der Petition.

 

„Ohne die genaue Erfassung der Emissionen von Rüstungsindustrie und Militär kann keine ernsthafte Klimapolitik betrieben werden“, betont IPPNW-Vorsitzende Dr. med. Angelika Claußen. „Im Gegenteil: das Militär trägt durch seinen CO2-Fußabdruck maßgeblich zum Klimawandel bei. Gleichzeitig zeigt die Forschung, dass Kriege und Konflikte durch die Klimakrise angeheizt werden. Um diese Spirale zu durchbrechen, muss konsequent abgerüstet und auf 100% erneuerbare Energien gesetzt werden. Militärische Emissionen müssen genau erfasst und in die Abkommen einbezogen werden.“

Bisher wurde der CO2-Abdruck des Militärs auf Druck der USA in Klimaabkommen wie dem Kyoto-Protokoll 1997 und dem Pariser Klimaschutzabkommen 2015 ausgeklammert. Die dadurch fehlende Datenlage führt dazu, dass die genauen Auswirkungen auf die Erderhitzung nur ungenau berechnet werden können.

Schätzung der Cost-of-War-Studie zufolge hat das US-Militär 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase seit Beginn des „Krieg gegen Terror“ 2001 ausgestoßen. Im Jahr 2017 seien die Emissionen des Pentagons mit 59 Millionen Tonnen größer gewesen als die ganzer Industrieländer wie Schweden oder Dänemark. Der CO2-Fußabdruck des EU-Militärs im Jahr 2019 beträgt laut Schätzung einer Studie des Conflict and Environment Observatory etwa 24,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das entspricht den jährlichen Emissionen von etwa 14 Millionen Autos. Deutschlands Militär allein trägt laut dieser Studie 4,53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent bei. Zur Einordung: Der CO2-Fußabdruck einer Tornado-Flugstunde entspricht etwa dem Jahresverbrauch eines Menschen in Deutschland. All diese Emissionen werden bisher nicht in die Klimaabkommen einbezogen.

Hinzu kommt, dass besagte Militär-Emissionen oftmals im Einsatz im globalen Süden entstehen – in Ländern, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind oder sein werden und am wenigstens dafür können. Unsere Forderung ist also auch eine Frage der Klimagerechtigkeit.